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Geschichte

Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.

150 Jahre sind eine lange Zeit, nicht nur in der Geschichte eines Volkes, sondern auch in der Geschichte einer Familie. Ein stetes Auf und Ab sind zwangsläufige Merkmale in einem solchen Zeitraum, zumal wenn mehrere Generationen hindurch dasselbe Handwerk am gleichen Platz ausüben.
Als Georg Michael Bress am 1. Mai 1855 in der Gäugemeinde Duttweiler (Pfalz) das Erbe seiner Eltern antrat, deren Vorfahren aus der Schweiz eingewandert und mennonitischen Bekenntnisses waren, galt es für ihn, nicht allein dieses Erbe zu verwalten, sondern es durch Fleiß und Umsicht zu vermehren. Das bedingte der gute Ruf und das Ansehen der Familie. Wenn wir Gegenwärtigen einmal Rückschau halten und fragen, wie es in einer Bäckerei vor hundert Jahren ausgesehen und wie sie gearbeitet hat, dann brauchen wir bloß in einem alten Bericht zu lesen, der uns in dieser Hinsicht manches kulturgeschichtlich Interessante vermittelt:
„… Das Handwerk der Bäcker ist heutigen Tages (gemeint ist die Zeit vor 100 bis 150 Jahren) allgemein bekannt. Allein in der ältesten Zeit hatte man zwar lange schon die Kunst erfunden,

Katharina Bress

 

* 31. 08. 1831
† 25. 11. 1864
Katharina Bress
geb. Offenbächer

 

aus verschiedenen Getreidearten Mehl zu machen, und doch wusste man noch nicht, Brot zu backen. Die alten Römer machten aus dem Mehl einen Brei und behalfen sich damit, bis Frauenzimmer endlich Brote buken. Weil aber diese nicht recht schmackhaft waren, so verschrieb man Bäcker aus Griechenland, welche die Römer Brot backen lehrten. Von Rom aus verbreitete sich das Handwerk der Bäcker nach und nach in die übrigen europäischen Länder.
Es haben aber die Bäcker von den Waren, die sie verfertigten, verschiedene Namen, als da sind: Kuchenbäcker, Brotbäcker, Opladenbäcker, Zuckerbäcker, Pastetenbäcker usw. Hier ist die Rede bloß von dem Brotbäcker, der sich wieder in den Schwarz- und Weißbäcker unterscheidet. Ersterer liefert das gröbere Roggenbrot oder das sogenannte hausbacken Brot, letzterer hingegen bäckt Weizenbrot, Stollen, Wecke, Brezeln, Kuchen und dergleichen. Bei festlichen Gelegenheiten darf auch der Schwarzbäcker Kuchen, Fladen usw. backen, wenn sie ihm von Privatpersonen in die Backstube geschickt werden…“

Georg Michael Bress

 

* 20. 02. 1828
† 09. 01. 1900
Georg Michael Bress

 

Ein solcher Bäcker war Georg Michael Bress. Er machte sich am 1. Mai 1855 in Duttweiler selbstständig, nachdem er in Edenkoben das Bäckerhandwerk erlernt und in Berlin sein fachliches Können erweitert hatte. Die damalige Zeit brachte keine besonders günstigen Voraussetzungen dafür mit. Denn gerade um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, da es auf dem flachen Lande gang und gäbe war, dass die Bauersfrauen ihr Brot in eigenen Öfen buken, war es ein gewiss schwieriges Unterfangen, in einem nur wenig hundert Seelen zählenden, ausgesprochenen
Bauerndorf eine Bäckerei zu gründen und zu führen. Man kann heute sagen, dass das Wort vom goldenen Boden des Handwerks seinerzeit wenig Gültigkeit hatte. Fachliches können, Unternehmenslust, charakterliche Stärke und nicht zuletzt eiserne Sparsamkeit mussten vielerlei Schwierigkeiten meistern.
Die Sorgen sind bei Georg Michael Bress nicht klein gewesen. Denn es galt, eine zehnköpfige Familie ehrenwert zu ernähren und den acht Kindern zu einer gesunden Zukunft zu verhelfen. Dazu aber war die Bäckerei in dem kleinen Duttweiler allein nicht ertragsfähig genug. Aber der findige Kopf des Bäckermeisters wusste einen Ausweg: er widmete sich dem Weinbau und der Landwirtschaft und gliederte diesem Erwerbszweig noch einen Weinhandel an.

Anna Barbara Bress

 

*  11. 10. 1868
† 02. 11. 1942
Anna Barbara Bress
geb. Lichti

 

Das war sicherlich ein kühner Entschluss, zumal in der damaligen Zeit ein Weinhandel nur im Kleinen zu betreiben war, da ja noch keinerlei moderne Versandmöglichkeiten bestanden, sondern der gesamte Weintransport über Land mit dem Pferdefuhrwerk abgewickelt werden musste. Doch aller Widerstände zum Trotz konnte Georg Michael Bress langsam aber stetig das einmal Begonnene entwickeln und seinem zweitältesten Sohn Heinrich im Jahre 1890 einen immerhin gut fundierten Betrieb übergeben. Es war damals in der Pfalz allgemein Sitte, dass der älteste
Sohn einer Familie nach Amerika auswanderte, um über dem großen Wasser sein Glück zu suchen. So wurde auch der Sohn Georg „Amerika-Fahrer“.
Der neue Besitzer Heinrich Bress war ebenfalls ein zünftiger Bäckermeister wie sein Vater. Er hatte sich, kaum 17 Jahre alt, in England den Wind um die Nase wehen lassen. Heinrich Bress war stets darauf bedacht, seine fachlichen Kenntnisse und seinen Horizont zu erweitern. Und das ist ihm im reichen Maße gelungen.

Heinrich Bress

 

*  17. 07. 1863
†  12. 12. 1929
Heinrich Bress




Wer heute nach mehr als einem halben Jahrhundert in seinen hinterlassenen Geschäfts- und Tagebüchern blättert, gewinnt den überzeugenden Eindruck, dass er ein aufgeschlossener, lebenserfahrener, kluger und allen schönen Dingen zugetaner Mensch war. Gewissenhaft hat er, geradezu mit einer gestochenen Handschrift, um die ihn gar ein Notar beneiden würde, Tag für Tag seine Eintragungen und Notizen niedergeschrieben. Er vermittelt darin seinen Nachkommen ein lebendiges Bild des damaligen Geschäftsgebarens.
Der erste Weltkrieg und die Inflationszeit warfen ihre düsteren Schatten auch über die
Dorfgemeinde Duttweiler. Dass die Bäckerei, der Weinbau und der Weinhandel des Heinrich Bress davon nicht ausgenommen waren, ist selbstverständlich.
Auch die beiden Söhne erlernten das Bäckerhandwerk vom Vater. Der älteste, Oskar übte es nicht aus, sondern pflegte ausschließlich den Weinbau. Der jüngste Sohn Gustav, der als Nachfolger seines Vaters bestimmt war, wurde leider durch einen allzu frühen Tod abgerufen.

Anna Maria Walter

 

*  23. 07. 1899
† 16. 04. 1989
Anna Maria Walter
geb. Bress

 

Anfang des Jahres 1928 übernahmen der damals 26jährige Bäckermeister Karl Walter und seine Ehefrau Anna, geborene Bress, den traditionsreichen Betrieb.
Karl Walter ist Badenser; an ihm bewahrheitet sich das bekannte Sprichwort, dass den Leuten aus dem Badener Land Fleiß und Tüchtigkeit mit vollem Recht nachgerühmt werden darf. Wie erinnerlich, zählt das Jahr der Geschäftsübernahme (1928) zu jenen Krisenzeiten Deutschlands, in denen das gesamte Wirtschafts- und Geschäftsleben schwer zu leiden hatte. Aber auch jene misslichen Jahre hat das Ehepaar Walter-Bress durch seine gemeinsamen Anstrengungen überbrückt.
Nicht nur die Gabe Brot, auch die Gabe Wein kommen seit drei Generationen aus dem Haus Hauptstraße 95. Wein und Brot finden hier seit hundert Jahren ihre ursächliche Bestimmung: Unbestrittenes Symbol der südwestdeutschen Lande zu sein! So sind nicht nur die Erzeugnisse der modern eingerichteten Bäckerei, sondern ebenfalls der Wein aus dem Hause Walter-Bress, der zum Teil im Eigenbau und zum Teil durch Ankäufe, als Qualitätswaren weit und breit bekannt geworden.

Karl Walter

 


* 24. 02. 1902
† 02. 09. 1980
Karl Walter

 

Karl Walter schenkt dem eigenen Weinbau und dem gut florierenden Weinhandel besonderes Augenmerk. Dass der Duttweilerer Wein – seit über tausend Jahren werden in der Gemarkung Reben angebaut – auch außerhalb der Pfalz einen guten Namen hat, das ist mit ein Verdienst Karl Walters. Namentlich der „Mandelberg“, ein Wein aus einer der bekanntesten Duttweilerer Lagen, wird alljährlich in großen Mengen im eigenen Lastkraftwagen vom Sohn Heinrich vor allem in Verbraucherkreisen Badens und Württembergs dem Kundenkreis zugeführt.
Der Wein macht gastfreundlich. Diese lobenswerte Eigenschaft ist sowohl bei den pfälzischen als auch bei den badener Menschen anzutreffen. Wer schon Gelegenheit hatte – und es sind ohne Übertreibung, im Laufe der Jahrzehnte Ungezählte gewesen -, im Hause Walter-Bress in Duttweiler zu weilen, hat diese herzliche Gastfreundschaft erfahren können. Wie dies in der Vergangenheit war, so wird es von den Kindern auch in Zukunft gehalten werden.

Gestern - Heute - Morgen!

„Der Mensch besitzt nichts Wertvolleres als seine Zeit“
(Ludwig van Beethoven)

Wir schreiben das Jahr 2005 – 150 Jahre sind seit der Gründung der Bäckerei durch Georg Michael Bress vergangen. 50 Jahre ist es her, dass in einer Festschrift zum hundertsten Firmenjubiläum die Firmen- und Familienchronik verfasst wurde.
Es ist viel passiert in den vergangenen Jahren. 1960 wird das Unternehmen unter dem ältesten und dem zweitjüngsten Sohn von Anna und Karl Walter aufgeteilt und für damalige Zeiten vorausschauend gehandelt: Jeder konzentriert sich auf das, was er am besten kann. Heinrich übernimmt die Landwirtschaft und den Weinbau und Otto führt ab 1964 die Bäckerei weiter.
Heute, im Jahr 2005, sind Bäckerei und Weingut schon an die fünfte Generation übergeben. Seit 1995 bewirtschaftet Christel, Tochter von Heinrich und Helga Walter, mit ihrem Mann Johannes das Weingut. Volker, zweitältester Sohn von Otto und Ruth Walter und seine Frau Monika, haben 1996 die Verantwortung für die Bäckerei übernommen.

Helga Walter

 

* 09.10.1933
Helga Walter
geb. Barthelmäs

 

Heinrich Walter

 

* 31.12.1929
Heinrich Walter

 In Erinnerung

 

Das Weingut
Gestern

Heinrich Walter, ältester Sohn von Anna und Karl Walter, heiratete 1959 Helga Barthelmäs aus dem Fränkischen. Beide übernahmen 1960 den landwirtschaftlichen und weinbaulichen Betrieb. Die Bäckerei richtete sich zwei Häuser weiter in der Dudostraße 69 ein und wurde zunächst von den Eltern weitergeführt.
Die 60er Jahre waren geprägt vom stetigen Auf- und Ausbau des Betriebes. Die Weinbergsfläche wurde ausgeweitet und notwendige Kellerräume für größere Erntemengen geschaffen. Der Weinausbau und die Flaschenabfüllung wurden intensiviert, der Flaschenweinverkauf insbesondere an Privatkunden ausgeweitet. Die Konzentration auf den Weinbau hatte zur Folge, dass der landwirtschaftliche Bereich des Betriebes immer weiter zurückgedrängt und nach und nach Viehhaltung und Ackerbau aufgegeben wurden. Durch den Zukauf des Nachbargrundstückes
Anfang der 80er Jahre konnte die Hofstelle auf die heutige Größe erweitert werden.
Drei Mädchen kamen auf die Welt: Ruth, Christel und Meike. Christel entschied sich nach der mittleren Reife für die Ausbildung zur Winzerin und machte den Abschluss zur Winzermeisterin.

Christel Breitling

 

* 09.03.1962
Christel Breitling
geb. Walter

 

Johannes Breitling

* 27.06.1960
† 09.12.2007
Johannes Breitling

In Erinnerung

 

 

Heute
Christel war es auch, die am 01.01.1995 zusammen mit ihrem Mann Johannes Breitling das Weingut übernahm. Johannes, selbst Weinbautechniker, leitete bereits seit 1993 das Weingut seiner Familie. So bot es sich an, die Weingüter beider Familien zusammenzulegen. Es entstand das heutige Weingut Breitling & Walter. Kelterhaus und Keller wurden grundlegend erneuert und mit neuster Technik ausgestattet. 

Trotz Fortschritt und modernem Denken liegt Christel die Weinbautradition besonders am Herzen. Und so steht, wie auch bei den vorangegangenen Generationen, der persönliche und gute Kontakt zu den Kunden immer an erster Stelle.

Christel und Johannes Breitling haben drei Kinder: Elisabeth, Simon und Susanne. Alle drei gehen noch zur Schule, sind aber schon jetzt eine große Unterstützung für das Weingut. Simon wird nach seiner Ausbildung zum Winzer im August 2008 noch mehr in den Betriebsablauf einsteigen können. Sein nächstes Ziel: der Besuch der Fachschule.
So bahnt sich schon jetzt die nächste Generation ihren Weg und lässt auf eine anhaltend positive Weiterentwicklung des Weingutes Breitling & Walter hoffen.

 

150 Jahre Brot und Wein, eine gute Verbindung seit Generationen. Auch für die Zukunft!

Weingut Breitling & Walter